Gemütlich spaziere ich durch die wunderschöne Landschaft in Arles, Südfrankreich. Das Haus, aus dem ich komme, liegt schon ein paar Meter zurück, rechts neben mir grasen Kühe auf einer Wiese. Auf meiner linken Seite zieht ein überdimensionaler Bilderrahmen meinen Blick auf sich. Als im Kornfeld dahinter einige Raben hochschrecken, wird die Szene darin eingefangen…
Meine Reise von Linz nach Arles war eine kurze: „Van Gogh – the Immersive Experience“ nennt sich die Ausstellung, die in der Tabakfabrik Linz den Lebensweg und vor allem die Werke des niederländischen Malers zeigt. Wobei das Wort „immersive“ im Titel herausstreicht, dass das auf ganz einzigartiger Weise – mit modernen Technologien und spannenden Blickwinkeln – passiert!
Als Einstimmung auf die Reise erfahre ich in der Ausstellung Details aus van Goghs Leben, lese von schönen Erlebnissen, aber auch von dunklen Phase der Depression, sehe bekannte und bedeutende Werke und bekomme einen ersten Einblick, was seine Bilder so besonders macht. Auch als Kunst-Laie kann ich die Erklärungen aus dem kurzweiligen Video einfach nachvollziehen. Auf den hohen Wänden in den weitläufigen Ausstellungsräumen der Tabakfabrik werden beeindruckende Malereien vergrößert dargestellt, oder es wird ihnen durch die Aufteilung auf verschiedenen Ebenen mehr Tiefe gegeben. Das öffnet neue Perspektiven und Einblicke – ich folge dem Beispiel anderer Ausstellungsbesucher und nehme mir die Zeit, die Werke von allen Seiten zu betrachten.
Noch beeindruckender wird es im nächsten Ausstellungsraum, den man sich wie ein überdimensionales Kino vorstellen kann. Nur, dass hier ringsum auf alle Wände – und sogar auf den Boden – projiziert wird. Gerade, als ich mich auf einen der weißen Lederhocker setze, startet die Vorführung. Was Vincent van Gogh vor etwa 150 Jahren als Momentaufnahme in seinen Bildern eingefangen hat, erwacht hier zum Leben: Schiffe schaukeln am Wasser, Zweige bewegen sich im Wind, Krebse krabbeln über den Boden, Bilderrahmen werden aufgebrochen und geben den Blick auf das Umfeld der Werke frei. Als würde ich in Vincents Schuhen stecken und die Szene hinter der Staffelei erleben.
Das absolute Highlight der Ausstellung erwartet mich aber im letzten Raum. Mittels VR-Brille verlasse ich meine reale Umgebung und finde mich selbst im „Schlafzimmer in Arles“ wieder – den Raum, den der Künstler einige Jahre bewohnt, und in einem berühmten Gemälde festgehalten hat. Der Weg führt mich aus dem Haus in die farbenfrohe Landschaft. Und hier stehe ich nun: vor dem Bilderrahmen, der die Szene der Vögel über dem Kornfeld eingefangen hat. Wie van Gogh spaziere ich weiter durch die Region in der Provence. Immer wieder fangen große Rahmen die Landschaftszüge ein, die der Maler in seinen Werken festgehalten hat. Ich bin beeindruckt von diesem virtuellen Erlebnis und es fällt mir leicht, nachzuvollziehen, dass dieser Ort eine wunderbare Inspirationsquelle für diesen Ausnahmekünstler gewesen sein muss.
Und was unterscheidet „Van Gogh – the immersive experience“ noch von klassischen Ausstellungen? Ausgewiesene Photospots sorgen für tolle Erinnerungen am Smartphone, eine Malwerkstatt lässt dich berühmte Werke van Goghs neugestalten und eine Erzählerstimme begleitet dich mit Zitaten und Gedanken des Malers auf dem ganzen Weg.
Macht auch ihr euch auf die Reise, die Kunst und Technologie auf beeindruckende Art kombiniert, und somit ganz neue Blickwinkel und Erlebnisse ermöglicht!
Van Gogh - The Immersive Experience
4020 Linz | Google Maps
Interaktives Kulturerlebnis in der Tabakfabrik Linz.
Geöffnet bis 14. Feburar 2021
Aufgrund der aktuellen Situation kann es zu Schließtagen kommen. Bitte die Informationen auf der Website beachten.
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