Wer kennt es nicht: gerade hat man noch bei einer Riesenschach-Partie mit den älteren Herren im Volksgarten mitgefiebert oder wartet gespannt auf den Beginn einer der beeindruckenden Inszenierungen im Musiktheater, schon knurrt der Magen. Wie gut, dass quasi ums Eck in der Weingartshofstraße Lisa Hu und ihr Bruder Diwei im Fika nur darauf warten, ihre Gäste mit einem bunten kulinarischen Mix aus Sushi, Superfood-Bowls und Süßem zu verköstigen.

Im Gespräch erzählen mir die beiden, dass die Idee, ein entschleunigtes Umfeld zu schaffen, in dem man sich immer gerne mit den Gästen unterhält und austauscht, in Lokalinhaberin Lisa bereits während ihrer langjährigen Beobachtungen in verschiedenen (und oft hektischen) Bereichen der Gastronomie reifte. Gemeinsam mit der Prämisse nur Speisen zuzubereiten, die einen auch selbst ganz und gar geschmacklich überzeugen, entwickelte sie deshalb das Konzept fürs jetzige Fika. Als dann die Lokalität im Lux-Tower nach einem geeigneten Mieter suchte, packte Lisa die Gelegenheit beim Schopf und verwirklichte 2020 ihren Traum nach einem kulinarischen Wohlfühlort für jedermann. Komplettiert wurde dieser dann mit Hilfe ihres Bruder Diwei, der nichts unversucht lässt, um seine Gäste im Service glücklich zu machen.

Das lichtdurchflutete Ambiente lässt einen im Gastraum des Fika nur zu gerne verweilen. Von gemütlichen Plätzen im Bar-Bereich bis hin zur wohnlichen Ecke in der offenen oberen Etage des Restaurants, findet man hier für jede Situation die geeignete Sitzgelegenheit. Selbst wer in Vogelperspektive dabei zusehen möchte, wie sein Sushi gerollt und angerichtet wird, kann dafür einen Platz in der ersten Reihe ergattern. Was ich persönlich als sehr positiv empfinde, ist auch die angenehme Musik im Hintergrund, die das entspannte Ambiente noch einmal mehr unterstreicht. Im Sommer wartet stets ein schattiges Plätzchen im Gastgarten auf einen und man genießt dort die süßen Eis Mochi (gefrorene Klebereiskuchen) nochmal mehr.

Anfangs war das Fika noch als Brunch-Lokal etabliert, doch die häufig geäußerten Wünsche ihrer Gäste nach einem Lokal, das auch abends noch geöffnet hat, wollte Lisa unbedingt erfüllen und legte den Fokus deshalb auf bunte Superfood-Bowls und nicht alltägliche Sushi-Eigenkreationen. Letztere setzen auf Kombinationen, die man sich vielleicht im ersten Moment nicht vorstellen kann, einen dann aber geschmacklich absolut umhauen – wie zum Beispiel die Peanut Butter Sushi-Roll. Das Zusammentreffen von Erdnussbutter, Avocado und Gurke ist für Inhaberin Lisa ein absolutes „must-try“ für jeden.

Für mich gibt es hingegen keinen Fika-Besuch ohne die Surf & Turf Roll, die mit knusprig frittierter Tempura Garnele, Avocado und Rinder-Carpaccio on top aufwartet. Und wer sich gerne durchkosten will und kein Problem damit hat zu teilen, lässt sich am Besten mit dem „Sushi Surprise for two“ geschmacklich wie auch optisch überraschen. Falls ihr euch jetzt denken solltet 'Sushi ist halt einfach nicht so meins', dem kann ich trotzdem nur raten, einfach mal die Avocado Maki zu probieren – ich gehörte nämlich früher selbst zu den Sushi-Skeptikern und wurde im Fika definitiv eines Besseren belehrt. 

Ein weiteres Highlight, das schon längst nicht mehr nur ein Favorit der vielen Stammkunden im Fika ist, ist die Homemade Falafel Bowl. Das Besondere daran: die Falafel kommen nicht wie gewohnt in runder, sondern in eckiger Laibchen-Form und nach Lisas eigener Rezeptur auf den Teller. Individuell entscheidet man sich dann noch für eine Basis wie zum Beispiel Reis oder Bulgur und eine der vielen verschiedenen Soßen und fertig ist die köstliche Superfood-Bowl. Während Lisa's Rezepte also ganz klar die Küche im Fika beeinflussen, steckt ihr Bruder Diwei neben dem Rundum-Service auch hinter den Cocktail-Kreationen, die sich unterhalb der Desserts auf der Karte finden und mit denen sich der Feierabend perfekt ausklingen lässt.

Und wer jetzt bereits seit Beginn dieses Beitrages auf eine Erklärung wartet, was es denn mit dem Begriff „Fika“ eigentlich auf sich hat und warum er zum Namensgeber des Lokals geworden ist, dem steht Inhaberin Lisa gerne persönlich vor Ort darüber Rede und Antwort – um eben genau das zu machen, was ihr am meisten am Herzen liegt - nämlich mit ihren Gästen ins Gespräch zu kommen.