VISIT LINZ
Das polnische Lokal überzeugt mit traditionellen Gerichten.
21.08.2023

Die wunderbare Welt der Teigtaschen

Im Lokal Goscinna Chata in Linz gelingen Pierogi besonders gut und verführen auf eine Kurzreise nach Polen.

Mehl, Wasser, Salz und sonst nichts. Es benötigt nicht viel, um in Glück gebettet zu sein. Wenn zart elastischer Teig Köstlichkeiten umhüllt und die Speisen selbst wie ein Geschenk ausschauen - dann ist für Gourmets der Tag gerettet. Und das wohl weltweit. Kaum vorstellbar, aber was wäre eine kulinarische Landkarte Tirols ohne seine Schlutzkrapfen. Oder Italien ohne Ravioli? Ein Desaster.

In Goscinna Chata wird mit Liebe gekocht.

Polnische Hochzeitstaschen

Wahrscheinlich polierten die Europäer*innen ihren Speiseplan ab dem 13. Jahrhundert mit Teigtaschen auf. Den Durchbruch schafften die kulinarischen Geschenkspackerl wahrscheinlich erst 400 Jahre später. Heute stehen sie nahezu in jedem Winkel der Erde auf dem Menüplan der Genießer*innen. In Polen schaffen es die Pierogi sogar auf den Spitzenplatz eines Nationalgerichts. Adrianna und Marzena, zwei polnische Gastronominnen aus Graz beschreiben Pierogi mit einem Festessen, dessen Form und Füllung immer der Situation angepasst werden. Der Wortstamm passt übrigens exakt zu den Feierlichkeiten: Die ersten drei Buchstaben PIR bedeuten in der altslawischen Sprache so viel wie „Schmaus“ oder „Ritual“.

Wie jedes traditionelle Gericht, hüten Familien die eigene Rezeptur wie ein Geheimnis. Und so wie jede*r Bäcker*in jeder Handsemmel einen eigenen Abdruck, eine eigene Unterschrift verleiht, so ist jede liebevoll geformte Teigtasche ein Unikat und zeigt oft, woher sie kommt. Man könnte sich nun auf die Suche in eines der verträumten Dörfer Polens begeben – oder noch besser - nach Linz in das Restaurant Goscinna Chata fahren. Denn hier stellt die Küchenmannschaft die Pierogi in aufwendiger Handarbeit her und serviert sie in mehreren Varianten. „Gościnna“ knüpft an die weltbekannte polnische Gastfreundschaft an und „Chata“ bezieht sich auf das altpolnische Sprichwort „Czym chata bogata, tym gościom rada“ („Was Küche und Kammer fasst, erwartet den Gast“). Die Betreiber kommen aus Krakau, auch bekannt und berühmt für ihre delikaten Wurstsorten.

Pieroggi in allen Varianten.
Eigene Rezepte, die überzeugen.
Ein entspannter Besuch bei Goscinna Chata.

Ausflug nach Polen mitten in Linz

2016 eröffnete das geräumige Lokal mit Gastgarten in unmittelbarer Nähe der neuen Donaubrücke und entführt Linzer*innen auf eine kulinarische Reise zu polnischen Spezialitäten. Ein Sprichwort besagt „Von allen Gemüsesorten mag ich am liebsten Kotelett“ - ein scherzhafter Hinweis, dass die polnische Küche deftig sei. Im Goscinna Chata gelingt der Spagat zwischen herzhaft und leicht, ohne dabei den Bezug zur Tradition zu verlieren. Freilich, eine Schweinsstelze, in Bier und Honig gebraten, ist kein klassisches Gericht für die Fastenzeit. Die Speise gibt es allerdings auch nicht täglich, sondern wird nur am Wochenende angeboten und glänzt mit einer gehörigen Portion Extrageschmack. Lukullische Aushängeschilder sind die unvergleichlich guten pikanten Erdäpfelpuffer mit Salzgurken, die es auch in einer anderen, nicht minder köstlichen, Variante gibt: mit Honig und karamellisierten Äpfeln versüßen sie den Abend.

Absoluter Höhepunkt sind jedoch die Teigtaschen. Seidig glänzender Teig umhüllt Mischungen aus Erdäpfel und Topfen (siehe Rezept), Kraut und Pilzen, Blunzen mit Steinpilzen oder in einer veganen Spielart mit Linsen. Meistens bestellen sich Genießer*innen gleich ein Brett mit Pierogi. Darauf locken 18 Stück verschiedene Teigtaschen und grüner Salat. Es benötigt nicht viel. Mehl, Wasser, Salz, herzhafte Füllung, Liebe, Handwerk, Leidenschaft – und das Glück ist zum Greifen nah.

Teigtaschen, die schmecken.

Rezept für Pierogi

Zutaten:
400 g Weizenmehl, 2 Eier, Wasser, Salz, etwas Öl, 600 g Kartoffeln (gekocht), 250 g Topfen, 1 Zwiebel, 2 EL Butter, 1 Ei, Salz, Pfeffer

Zubereitung:
Mehl mit Eiern, ein wenig Salz und Wasser (nach und nach zugießen) zu einem mittelharten Teig verarbeiten. Mit Geschirrtuch abdecken, ca. ½ Std. ruhen lassen. Für die Fülle Zwiebeln schälen, fein schneiden, in Butter leicht anbraten. Gekochte Erdäpfel durch eine Presse drücken, mit Topfen, den Zwiebeln, Ei, Salz und Pfeffer mischen.
Teig 2 mm dick ausrollen. Kreise ausstechen. Auf je einen Kreis 1 TL Füllung geben, in der Mitte falten, die Kanten zusammendrücken. Fertige Teigtaschen in leicht kochendes Wasser geben. Danach mit zerlassener Butter servieren.

Goscinna Chata

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