VISIT LINZ
05.05.2020

Leberkas und Dankbarkeit

Der Corona-Lockdown hat den Leberkas-Pepi wie alle Gastronomiebetriebe hart getroffen. Christoph Baur im Interview über neue Ideen und der Dankbarkeit über gratis Leberkäs-Semmerl.

Der Lockdown hat den Leberkas-Pepi wie alle Gastronomiebetriebe hart getroffen. Seit 16. März sind das Stamm-Geschäft in der Rathausgasse sowie die Filialen in Linz, Wien und Klagenfurt geschlossen, die 44 Angestellten in Kurzarbeit. „Wir hoffen sehr, Mitte Mai wieder aufsperren zu können“, sagt Inhaber Christoph Baur. Lähmen hat er sich durch die Sperre aber nicht lassen, ganz im Gegenteil. Seine Idee, all jene, die jetzt arbeiten müssen, zehn Tage lang mit gratis zugestellten Leberkässemmerl zu versorgen, hat nicht nur die Beschenkten gefreut. „Es tut gut, etwas machen zu können“, sagt Baur.

Wie sind Sie auf die Idee mit der Verteilaktion gekommen?

Meine Geschäftsführerin, Anita Sumesberger, meine Sekretärin, Isabella Böhmler und ich haben uns gleich nach der Schließung zusammengesetzt und beraten: Was kann der Pepi machen? Wir haben genügend frische Lebensmittel. Einfrieren wollten wir die nicht. Also haben wir gesagt: Unterstützen wir die, die jetzt für uns arbeiten! Die Bäckerei Resch & Frisch hat sich mit frischen Semmeln beteiligt.

An wen haben Sie bei der Aktion gedacht?

Wir haben gleich alle Altersheime in Linz angerufen, alle Polizeiwachstuben. Wir wollten uns bei allen bedanken, die Tag und Nacht unermüdlich im Einsatz sind und unser System aufrechterhalten. Die Lebensretter oder die Feuerwehr, alle, die im Gesundheitsbereich, im Handel oder im Personentransport arbeiten, alle freiwilligen Unterstützer und Helfer. Wir haben auch an private Haushalte geliefert, an Apotheken, Sozialvereine, an Obdachlose, die Sozialmärkte, Straßenbahn- und Busfahrer und die Müllabfuhr.

Das klingt nach ziemlich viel Arbeit.

Ja, wir hatten viel zu tun. Zwei Mitarbeiter waren in dieser Zeit ständig unterwegs. Aber es hat uns eine Welle der Dankbarkeit erreicht, die Mitarbeiter haben kleine Geschenke und Trinkgelder bekommen, und es sind 500 Euro als Spende für die Clini-Clowns zusammengekommen. Und es kommen laufend Dankesschreiben ins Büro.

Was fangen Sie jetzt mit Ihrer Zeit an?

Eigentlich hat sich nur wenig geändert... Ich nutze die Zeit für administrative Tätigkeiten und Vorbereitungen wie die Erstellung einer neuen Homepage. Auch der bürokratische Aufwand bzgl. Kurzarbeit und Förderungen bedarf einiges an Zeit.

Worauf freuen Sie sich am meisten, wenn wieder alles beim Alten ist?

Alles beim Alten... Ja, das wird meiner Meinung nach noch sehr lange dauern. Trotz allem sehen wir der Zukunft positiv entgegen und hoffen, dass wir spätestens Mitte Mai wieder langsam in Betrieb gehen können. Den richtigen Schaden werden wir erst ab dem 4. Quartal errechnen können. Aber natürlich freue ich mich wieder auf meine Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und auf meine Gäste. Mit Sicherheit weiß ich aber schon jetzt, dass sich unser Teamgefüge nachhaltig in positiver Weise verändern wird, da wir diese Krise gemeinsam meistern.

Zum Hintergrund: Linz und der Leberkas-Pepi

Wer den „Pepi“ nicht kennt, war nicht in Linz. An den besten Tagen werden im Stamm-Geschäft in der Rathausgasse bis zu 3000 Semmeln mit „Beamtenripperl“ gegessen. Wenn die Liebe durch den Magen gehen soll, führen alle Wege in die Rathausgasse: Der Leberkas-Pepi ist nicht nur ein gastronomisches Wahrzeichen der Stadt, sondern ein emotionales, selbst für eingefleischte Vegetarierinnen wie die Autorin. Als das Interview schon in Sinkflug Richtung Plaudern geht, oute ich mich, dass ich seit 1998 keine Tiere mehr esse. Christoph amüsiert das. Und er lacht, als ich ihm erzähle, dass ich eines Nachts einen riesigen Kanten Käseleberkäse verputzt habe, zwar unter leichtem Alkoholeinfluss, also im Halbbesitz meiner geistigen Kräfte, dafür aber mit großem Genuss. Solche Schnurren hört Baur nicht zum ersten Mal. Wenn er Caterings ausrichtet, etwa für Firmen- oder Familienfeiern, stellen sich immer Leute ans Büffet, die feierlich verkünden, heute eine Ausnahme machen zu müssen.

Fleischloses hat der Pepi nicht im Angebot, und es sei auch für die Zukunft nicht geplant. Er finde es gut, wenn die Ersatzprodukte immer besser werden, aber er bleibe beim fleischlichen Leberkäse. Den gibt es in 24 Sorten, dazu Saisonales.

Leberkas Pepi

Teilen:

Kommentare (0)

Keine Kommentare gefunden!

Neuen Kommentar schreiben

Blogheim.at Logo