„Gemma ins Friedi?" Wer in Linz wohnt, weiß bei dieser Frage sofort, welches Café gemeint ist. Das „Friedlieb und Töchter“ gehört mittlerweile zum Altstadt-Inventar. Genau das haben sich Elke Schmedler und Kristina Bleil gewünscht, als sie ihr entzückendes kleines Café 2014 eröffnet haben. Seitdem verkaufen die beiden im ehemaligen Bäckerhaus in der Altstadt 5 täglich köstliche Mehlspeisen und leckeren Kaffee. Dabei haben die Quereinsteigerinnen früher nicht einmal gebacken – Elke hat als Mathematikerin mit Zahlen jongliert, Kristina Kommunikationswissenschaften studiert. Nach diversen Auslandsaufenthalten vermissten die beiden Mädels in Linz die urbane Kaffeehauskultur, die sie etwa von Skandinavien oder Austrialien gewohnt waren. „Irgendwann haben wir beschlossen, das müssen wir ändern“. Gesagt, getan. 

Das Konzept ist aufgegangen, das „Friedi“, wie es liebevoll abgekürzt wird, ist für viele Stammgäste mittlerweile ein zweites Wohnzimmer geworden und nicht mehr wegzudenken. Die gemütlichen (selbst gezimmerten!) Polstersesseln und Sitzecken laden Besucher zum Knotzen ein. Dazu gibt es, hübsch an der (selbst gebauten!) Theke angerichtet, täglich den berüchtigten Friedi Cheesy, den signature cake der Töchter. Außerdem backen Elke und Kristina leckeres Bananenbrot, Mohn-Mandeltorte oder veganen Schoko-Himbeerkuchen. Kein Wunder, dass viele Linzer gerne länger auf Kaffee und Kuchen im „Friedi“ sitzen bleiben – im Sommer auch im Gastgarten direkt vor dem Lokal. Der Name „Friedlieb“ geht übrigens auf den Koffein-Entdecker Friedlieb Ferdinand Runge zurück, wie mir Kristina erklärt. Neben dem Betrieb ihres Cafés sind auch aufwändige Auftragstorten, etwa für Hochzeiten oder Geburtstage, ein wichtiger Geschäftszweig für Elke und Kristina. Gerade in schwierigen Lockdown-Zeiten machen sie damit neben coffee und cake to go ihren Umsatz. Kristina inszeniert die Kunstwerke auf Instagram und Facebook, das bringt viele Likes – und auch neue Aufträge. „Viele unserer Anfragen bekommen wir direkt über Instagram oder Facebook, diese Plattformen sind deshalb für uns sehr wichtig“, sagt sie. 

Ich frage die Töchter, wann ihr Arbeitstag normalerweise startet. „Ach, so schlimm ist das gar nicht – um halb neun! Wir sind mittlerweile ein eingespieltes Team! Am vormittag wird gebacken, zum Teil auch schon für den nächsten Tag, denn oft brauchen unsere Mehlspeisen etwas mehr Zeit.“ Über die Jahre haben Kristina und Elke ihre Backkünste regelrecht perfektioniert, Elke sogar noch mit einer Konditormeister-Ausbildung - quasi als Sahnehäubchen oben drauf.  Die Liebe und Leidenschaft, die in ihren Kuchen steckt, die schmeckt man. Ein unschlagbares Erfolgsrezept. Friedi Freude Eierkuchen!