VISIT LINZ
10.04.2019

Revue einer Kulturfolgerin: März

Der März 2019 hatte vor allem für die Freien Szene viel zu bieten. Neben dem neuen Format FMR, erzählte Dominika Meindl auch von Veranstaltungen im afo oder in der Lesebühne.

Die Präsidentin schnürt durch die Freie Szene der Stahlstadt

Damen und Herren, geliebte Völker, verehrte Gäste!

Sind Sie soweit alle zufrieden? Als Präsidentin ist es mir ja süße Pflicht, im Hintergrund für das reibungslose Gelingen der Republik im Allgemeinen und von Linz im Besonderen Sorge zu tragen. Das ist ein Fulltime-Job! Aber ich mache ihn gern. Und manchmal stehle ich mich auch davon, haben Sie's gemerkt? Eben. Ich darf Ihnen versichern: Die Skitourensaison ist fast vorüber, ich kann mich bald ganz ungestört wieder der Reibungslosigkeit widmen.

Für das gelingende Leben im Vordergrund waren im März die Künstlerinnen und Artisten der Stadt verantwortlich; am deutlichsten zu sehen an der Donaulände. Dem Veranstaltungskollektiv hinter dem Festival „LINZ FMR“ ist ein erstaunliches Debüt gelungen. Selten gab es hier binnen dreier Tage so viel Kunst im öffentlichen Raum zu sehen. So anspruchsvoll das Konzept – die Rede ist von einem Festival, „das sich gerne als LINZ EPHEMER ansprechen lässt und den ephemerem Charakter der digitalen und vernetzten Gegenwart reflektiert“ – so zugänglich und nicht-elitär erwies sich die praktische Umsetzung. Kunst im öffentlichen Raum beweist ihre Qualität ja klar dadurch, dass sie Menschen anzieht. So wanderte ich an einem strahlenden Frühlingssonntag vom Lentos stromabwärts und erfreute mich gleichermaßen an den Arbeiten der 18 KünstlerInnen aus neun Ländern. Persönlicher Favorit? Isabella Auers Pul-Fiction-Persiflage „Need Space“, die gut irritierenden Google-Earth-Postkarten Clement Vallas und die Riesenskulptur „Keelhauling“ von Karl Philips. Das Festival nennt sich FMR, „ephemer“, weil es nur von kurzer Dauer sein will. Das ist im besten Sinne misslungen, wir wollen es gleich wieder haben!

Was auch gleich wieder ginge, wäre ein neues Kulturhauptstadtjahr. Derzeit erinnern wir LinzerInnen uns ja besonders aktiv an diesen Ausnahmezustand vor genau zehn Jahren. Wir schwelgen in Erinnerungen an das Gelbe Haus, das über der Autobahn thronte und auf der anderen Seite ein Idyll umfriedete. Wir freuen uns, dass es den Kepler Salon immer noch gibt (dazu demnächst mehr an dieser Stelle). Und wir profitieren vom Diskurs über unsere Stadt, den wir seither immer noch führen.

Fortwirken wird hier auch Friedrich Achleitner, der am 27. März verstorben ist. Der gebürtige Innviertler war ein Pionier der konkreten Poesie und ein Großmeister der Literaturkritik. Seine Verbindungen zu Linz waren vielfältig und fruchtbar; so war er auch oft und gern gesehener Gast im afo architekturforum Linz. Vor vier Jahren wohnte ich einer seiner famosen Lesungen bei und ward Zeugin seiner ausnehmenden Liebenswürdigkeit.

Das ist ein gutes Stichwort für Peter Iwaniewicz, den Gast der Original Linzer Worte im März. Wer nach den so informativen wie vergnüglichen Ausführungen des Biologen noch Insekten erschlägt, ist ein unguter Mensch!

Mit dem Aufruf, lieb zur Natur zu sein, darf ich mich verabschieden und zur Vorfreude auf den April in Linz auffordern.

Ihre Präsidentin

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