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Dorotea vor Ex.A.R.U.
13.03.2025

Missing Linz 44: Outer Space-Science und Kunst vereint

Das Ars Electronica Center in Linz hat Dorotea Dolinšeks Sicht auf die Kunst – und damit ihren beruflichen Weg – geprägt. Heute beschäftigt die in Ljubljana lebende Künstlerin das Zusammenspiel von Menschen, Pflanzen und Technologie im Weltraum. Ihre Arbeit „Ex.A.R.U.“ ist derzeit im Ars Electronica Center zu sehen.

Dorotea, was verbindet dich mit Linz?

Linz war für mich immer mit Kunst verbunden – vor allem im Kontext des Ars Electronica Festivals. 2018 kam ich zum ersten Mal als Kunststudentin hierher und begann mich zu fragen, was im Bereich der Kunst noch möglich ist, da ich viele Kunstwerke sah, die genau diese Grenzen sprengten.

Mein erster Besuch beim Ars Electronica Festival hat mein Verständnis von Kunst stark geprägt und mir eine Richtung für meinen weiteren künstlerischen Weg vorgegeben. Ich kehrte 2021 für die Ars Electronica University zurück, später für ein Residency Programm und dann noch einmal für das sogenannte Founding Lab. Außerdem stelle ich regelmäßig im Rahmen des Festivals aus. 

Was hat dich wieder nach Ljubljana zurückgezogen?

Ich bin gerade dabei, meinen Master an der Academy of Fine Art and Design in Ljubljana zu machen. Und seit letztem Jahr bin selbstständig tätig. Ich habe eine langfristige Kooperation mit dem Kersnikova Institute für zeitgenössische, investigative Kunst. Dieses Institut umfasst sowohl Ausstellungsmöglichkeiten in der Galerie Kapelica als auch Produktionsstätten wie ein Biolabor und einen Maker-Space. Das sorgt für tolle Arbeitsbedingungen.

Dorotea beim Ars Electronica Festival

Warum bist du Künstlerin geworden? Was hat dich dazu bewogen?

Ich denke, dass sich jeder von Natur aus zu etwas hingezogen fühlt - bei mir war es die Kunst. Es fühlte sich immer natürlich an, und so beschloss ich, meinen Impulsen zu folgen.

Inwiefern hat Linz dich und deine Karriere beeinflusst?

Besonders prägend war die Zusammenarbeit mit Anastasia Bragina am „Biosymbiotic Exoskeleton“ – einem aufblasbaren Raumanzug, der ein Zusammenleben mit Mikroorganismen in extremen außerirdischen Umgebungen ermöglicht. Das Ars Electronica Center bietet für dergleichen großartige Möglichkeiten – sei es durch die Infrastruktur, die Labore oder die Zusammenarbeit mit anderen Kreativen.

Linz ist aus meiner Sicht ein Treffpunkt für spannende Menschen aus Kunst und Wissenschaft. Der Austausch mit Künstler*innen und Wissenschaftler*innen aus der ganzen Welt hat mich stark beeinflusst. 

Was war aus beruflicher Sicht dein größter Erfolg? Worauf bist du am meisten stolz?

Jedes Projekt ist wertvoll, aber wenn ich eines wählen muss, dann wohl „Terra Port“. Mit dieser Arbeit war ich das erste Mal beim Ars Electronica Festival dabei – mein erstes Festival, meine erste ausgestellte Arbeit im Ausland, viele erste Male. Ein Meilenstein in meiner künstlerischen Laufbahn.

Terraport

Es gibt aktuell ein Kunstwerk von dir in Linz zu sehen – richtig?

Meine Arbeit Ex.A.R.U. ist Teil der Connected Earth-Ausstellung im Ars Electronica Center. Die Installation besteht aus einem kuppelförmigen Gewächshaus mit großblättrigen Pflanzen, mit dem sich Besucher*innen über eine Atemmaske verbinden können. So wird spürbar, wie abhängig wir von der Luft sind, die wir oft als selbstverständlich hinnehmen.

Ex.A.R.U. wurde für Umgebungen entwickelt, in denen die Luft knapp oder unbrauchbar ist, wie im Weltraum oder in stark verschmutzten Gebieten. Diese Arbeit ist Teil einer Reihe von Projekten, in denen ich erforsche, wie extreme Bedingungen unser Verständnis von menschlichem Leben grundlegend verändern. Mit kleinen, performativen Szenarien möchte ich Denkanstöße geben, damit wir über unsere Rolle in einem komplexen, vernetzten Ökosystem nachdenken.

Welche Orte, Festivals oder Veranstaltungen in Linz kannst du empfehlen – besonders für Kunstinteressierte?

Allgemein gibt es in Linz eine unglaublich lebendige Kunstszene, ähnlich wie in meiner Heimat Ljubljana. Die Stadtwerkstatt ist ein großartiger Ort mit einem vielseitigen Programm – besonders das Musikangebot mag ich sehr. Auch das Salzamt kann ich nur empfehlen. Ich habe dort einen Monat gelebt und finde es großartig, wie hier Künstlerinnen mit Studioplätzen, Residencies oder Ausstellungen unterstützt werden.

Ein weiteres Highlight ist das FMR Festival, das sich mit Kunst im digitalen Raum beschäftigt. Für Kunstliebhaber ist das Lentos Kunstmuseum ein Muss – aktuell kann ich besonders die Ausstellung „Touch Nature“ empfehlen, die ich im Januar bei der Eröffnung gesehen habe. Und: Das Ars Electronica Festival sollte man in Linz auf keinen Fall verpassen.

EX.A.R.U.

Was denkst du, was Menschen in Lubijana über Linz wissen?

Ich bewege mich in einer Kunst-Bubble, deshalb kennen viele Linz vor allem wegen des Ars Electronica Festivals. Linz wird oft als industrielle, aber zugleich charmante Stadt wahrgenommen. Sie hat viel Charakter und erinnert mich in mancher Hinsicht an Ljubljana – von der Größe her, aber auch wegen der familiären Atmosphäre. Ich fühle mich dort immer willkommen und wohl.

Dorotea Dolinšek

1994 geboren, schloss sie 2019 ihr Studium an der Accademia di Belle Arti di Venezia ab. Derzeit arbeitet sie als freischaffende Künstlerin und schreibt gleichzeitig ihre Masterarbeit an der Academy of Fine Arts and Design in Ljubljana. Mehrfach war sie für längere Zeit in Linz: als Teilnehmerin der Ars Electronica Festival University, im Founding Lab (eine Kooperation von Ars Electronica und der neuen IT:U) sowie als Artist in Residence des Ars Electronica Centers im Rahmen der European Media Art Platform.

Ein Gastbeitrag von "jungskommunikation".

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