Fenja, Sie sind in München geboren und aufgewachsen. Wie sind Sie dann in Linz gelandet?
Ein Teil meiner Verwandtschaft hat österreichische Wurzeln, von daher gab es immer schon eine Verbindung hierher. Mir wurde meine erste Lehrerin von einem befreundeten Musiker empfohlen und so bin ich dann zum Studieren 2010 hierher nach Linz gekommen. Während ich noch Studentin an der Bruckner Universität war, bekam ich schon einen Gastvertrag am Musiktheater Linz und wenig später auch die Fixanstellung hier. Das war wirklich etwas Besonderes.
Wie wurden Sie in Linz aufgenommen?
Ich habe hier leicht Freunde gefunden, aber im Kulturbereich, der ja sehr international ist, ist das leicht. Ich hab’ mich hier also schnell privat wie künstlerisch heimisch gefühlt — trotz mancher sicherlich nett gemeinter „Piefke“-Witze (lacht).
Wollten Sie nie hinaus aus Linz auf die großen Bühnen der Welt?
Prinzipiell bin ich offen für alles, aber ich war und bin momentan zufrieden hier. Das Linzer Musiktheater ist ohnehin eine der modernsten Bühnen Europas, ziemlich ungewöhnlich für eine so kleine Stadt. In der Oper und Operette hab’ ich immer wieder verschiedene Charaktere, in die ich schlüpfen kann und habe auch so die Chance bekommen, ohne Druck in größere, tragende Rollen hineinzuwachsen. Ich habe in meiner Karriere so ein sehr großes Repertoire bilden können, dass ich ohne Fixanstellung in einem Ensemble und dem Vertrauen des Hauses vermutlich nicht so hätte ausbilden können. Es gibt eine stetige Veränderung, von daher bin ich froh, dass ich eine gewisse Kontinuität habe in meinem Leben und in Linz mein Zuhause gefunden hab’, hier ist mein Lebensmittelpunkt, meine Tochter ist auch hier zur Welt gekommen.
Was macht für Sie Singen besonders?
Singen ist ein Hochleistungssport. Da spielt vieles mit: konsequentes Training, Ernährung, Regeneration und natürlich das Mentale. Man muss ja auf Knopfdruck seine Leistung bringen. Wenn wir Sänger auch nur eine leichte Erkältung haben, dann wird es schwierig. Das heißt ich muss aufpassen, vor allem jetzt im Winter, dass ich mich nicht verkühle und ich meide phasenweise dann auch bewusst Menschenmengen. Ich führe ein sehr diszipliniertes Leben, so ist das in dem Job. Dazu kommt: Singen ist hoch emotional, ich erlebe auf der Bühne viele Emotionen, diese muss man natürlich verstärken für das Publikum, aber auch wenn die Gefühle nur gespielt sind, erlebt man sie in dem Moment als echt. Man singt nicht nur mit den Stimmbändern, sondern mit der ganzen Körperlichkeit.
Wie unterscheidet sich Linz von München?
Linz ist ruhiger und gemütlicher, wenn ich in München aus dem Zug steige, bin ich gleich gestresst wegen der vielen Menschen. Und man ist überall schnell zu Fuß oder mit dem Fahrrad in Linz. Ich bin gern an der Donau, fahre mit dem Rad Richtung Puchenau zum Beispiel. München ist natürlich eine Großstadt und es gibt viele kulturelle Möglichkeiten. Aber für seine Größe bietet Linz auch sehr viel, finde ich, in unterschiedlichen Dimensionen und Ausformungen. Diese Vielfalt im Kleinen, die ist besonders.
Welche Plätze müssen Linz-Besucher*innen Ihrer Meinung nach auf jeden Fall besuchen?
Natürlich das Musiktheater (lacht)! Nein im Ernst, ich finde, das ist ein sehr schönes, einladendes Haus mit tollen Produktionen und Künstler*innen. Die Altstadt mag ich auch gerne und die Donaulände.
Kommentare (0)
Keine Kommentare gefunden!