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12.10.2018

Lazarus — Gefangen auf einem anderen Planeten

Eine Leichenhalle, ein Mann liegt auf einer Bahre, das Lied „Mary-Lou“ klingt leise im Hintergrund. Plötzlich steht der Mann auf, zieht sich an, und es beginnt seine Geschichte. Mr. Newton klagt, dass er nicht von diesem Planeten stammt. Seit seiner Landung auf der Erde hat er es nicht mehr geschafft nach Hause zurückzufliegen. Wo das genau ist, bleibt offen.

Die Geschichte „Lazarus“ wird als Musical in der aktuellen Saison des Musiktheaters Linz gespielt. Ein wichtiges Detail habe ich noch vergessen: es ist das David-Bowie-Musical. Denn zwischen Liebesschmerz, Heimweh und Zukunftsvisionen tauchen die Zuseher auch in die Welt des britischen Sängers ein. Mehrere seiner bekanntesten Hits hat David Bowie vor seinem Tod in ein Musical verwandelt. Erst 2015 feierte dieses in New York Premiere. Fast ein wenig wie ein Abschiedsrequiem für David Bowie, der ein paar Monate darauf starb.

An zahlreichen weiteren Spielorten wird das Stück in der nächsten Saison aufgeführt, wie in New York, London, Bremen, Düsseldorf und Wien. Linz jedoch ist eine besondere Kooperation mit dem Ars Electronica Futurelab eingangen. Ausgefallene Medienkunst und reduzierte Bildprojektionen sollen die Zerrissenheit des Hauptdarstellers unterstreichen. Damit wird nicht nur die Geschichte, sondern auch das Bühnenbild in eine andere Dimension übertragen.

Griff nach den Sternen

Mr. Tommy Newtons Gefährten sind ein dubioser Mr. Valentine, seine Assistentin Ely, ein Liebespaar und ein Mädchen (ohne Name). Wer wirklich real ist und wer der Vorstellungskraft des Außerirdischen entspringt ist nicht ganz sicher. Doch das Mädchen scheint selbst noch gefangen auf dieser Welt zu sein und Newton bezeichnet sie als seine „letzte Hoffnung“.  Denn gemeinsam haben sie den Plan, nach den Sternen zu greifen und in das Weltall zu fliegen.

Time may change me

Je mehr Tommy versteht, dass sein Kopf dem Wahnsinn verfallen ist, desto „verrückter“ erscheint er auf der Bühne. Singt er in einem Moment noch über die verlorene Liebe, philosophiert er im nächsten Lied über Leben auf dem Mars. So verworren wie die Liedtexte ist auch der Plot des Stücks. Erst relativ am Schluss fügt sich alles zusammen – seine Vereinsamung auf dieser Welt, der vergebliche Versuch zu seiner Heimat zu finden und dem daraus resultierenden Wahnsinn. Nach „Absolute Beginners“ versichert Mr. Newton „We can be Heroes“ und entlässt das Publikum.

Musical: Lazarus

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