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24.07.2020

Auszeit im Wolkenkuckucksheim

Eine Welt, in der es sich besser leben lässt? Wo könnte das sein? Schon der griechische Dichter Aristophanes hat sich darüber Gedanken gemacht und in einer Komödie eine Stadt in den Wolken geschaffen. „Seither gilt das Wolkenkuckucksheim als ein Ort der Entschleunigung“, erzählt Besucherbetreuerin Maria Venzl, während sie durch die Ausstellung „Auf ins Wolkenkuckucksheim“ führt.

Im OK Offenen Kulturhaus ist genauso ein Ort entstanden: obwohl ich mitten in der Innenstadt bin, bin ich umgeben von Kirschbäumen und kann mich in einem Meer von Hängematten treiben lassen. „Es sollte den Besuchern hier nach der angespannten Corona-Zeit möglich sein, etwas Sinnliches zu entdecken und gemütlich im Freien Kunst zu erleben.“, erzählt mir Maria weiter. Insgesamt 14 Installationen von unterschiedlichen Künstlern sind zu sehen. Einige davon kommen mir bekannt vor, so wie die Fernrohre direkt am Turm oder die Skizzen von Aldo Giannotti entlang der Stege. Neben neuen Werken, ist sozusagen auch ein „best of“ der vergangenen Höhenrausch-Ausstellungen entstanden.

Under the cherry tree

Wer sich noch an das Spiegel-Labyrinth von Eva Schlegl beim Höhenrausch 2017 erinnern kann, wird dieses Jahr erneut von der spannenden Installation überrascht. Auf dem voestalpine open space sind drei Kirschbäume gepflanzt worden (ja gepflanzt!) und spenden nun zusammen mit der Kunstinstallation einen schattigen Platz für Besucher. Durch die Spiegelungen entsteht eine optische Täuschung, so dass die drei Kirschbäumen fast wirken, als befände ich mich in einem Wald. Sofort habe ich das Gefühl Platz nehmen zu wollen und die Blätter im Wind zu beobachten.

Eine zweite „Chill-Out-Area“ von Michael Kienzer lädt ebenfalls zum gemütlichen Verweilen ein, da er das Dach verschnürt hat mit Hängematten. Wenn mich nicht noch die anderen Installationen locken würden, wäre ich gleich in einer Hängematte versunken. Doch durch den Durchgang auf dem Parkdeck entdecke ich bereits eine weitere Highlight: Eine Art „Soundwalk“, in Kooperation mit dem orf Musikprotokoll, begleitet mich vom Dach bis zu den Stegen. Hier höre ich über Kopfhörer bei 15 Stationen die unterschiedlichsten Melodien und Geräuschkulissen von Städten aus der ganzen Welt.

Lesezone am Dach

Wie entspannt man so richtig und taucht in andere Welten ein? Genau, mit einem Buch! Im Obergeschoß der Containerbar ist eine kleine Leselounge entstanden, wöchentlich finden hier auch die „Luftschlosslesungen“ statt. Ich hole mir ein Buch aus der kleinen Bibliothek und nehme Platz in einer Hollywoodschaukel.

Vertieft in eines der Gedichte, weckt mich plötzlich der Kuckuck vom Dach des Turmes! Zu jeder vollen Stunde ruft er die Besucher und verhindert womöglich, dass diese gänzlich in die Wolkenwelt versinken. Perfektes timing, denke ich und erinnere mich, dass mich Maria auf den heutigen Kunstfilm im Open-Air-Kunstkino hingewiesen hat – den werde ich mir nicht entgehen lassen!

Ausstellung: Wolkenkuckucksheim

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