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19.04.2019

Kunst und Kultur in einer Stadt der Zukunft

Ein Kommentar von Ursula Brandstätter, Rektorin der Anton Bruckner Privatuniversität für Musik, Schauspiel und Tanz

Städte ziehen Menschen an: als Bewohnerinnen und Bewohner gleichermaßen wie als Touristen. Was ist es, das Städte so attraktiv macht? Ist es die gute Erreichbarkeit einer vielfältigen Infra-Struktur?  Ist es die urbane Architektur? Ist es das schnelle Internet? Zu bedenken ist jedoch: Städte sind nicht nur Orte, an denen praktische Bedürfnisse gut und rasch befriedigt werden können, sondern Städte sind vor allem Orte zur Befriedigung emotionaler und symbolischer Bedürfnisse. Wir lieben Städte, weil sie uns Gefühle von Lebendigkeit, von Modernität, von offenen Möglichkeiten vermitteln.

Genau an dieser Stelle kommen Kunst und Kultur ins Spiel. Kunst und Kultur prägen sowohl das individuelle Lebensgefühl wie auch das kollektive Lebensgefühl in wechselnden Gruppierungen und Gemeinschaften. Wir hören Musik, wir betrachten Bilder, wir bewegen uns in urbanen Architekturen, wir nehmen an Events teil. Städtische Umwelten bieten vielfältige symbolische Formen an, um uns mit unseren Gefühlen und Gedanken zu beschäftigen. Sie bestimmen damit nicht nur unser Lebensgefühl, sondern sie tragen insgesamt wesentlich zu unserer Identitätsbildung bei.

Eine Stadt wie Linz lebt von der Vielfalt der kulturellen Angebote. Die Kultur einer Stadt lässt sich nicht mehr anders als im Plural denken: in Städten existieren viele verschiedene Kulturen nebeneinander und miteinander. Die Kultur wird damit zum „Schauplatz der Pluralisierung“, wie dies die Philosophin Isolde Charim so treffend beschreibt. Mit der Vielfalt der Kulturen ist eine Vielfalt der Identitätsangebote verbunden. Das Besondere dabei: wir müssen uns nicht für eine Identität entscheiden. Wir können am Morgen zuhause Salsa hören, im Auto Volksmusik und am Abend in ein klassisches Konzert gehen. Wir können also zwischen verschiedenen kulturellen Identitäten hin und her switchen und stellen fest, dass es daneben noch so viele andere Möglichkeiten gibt. An die Stelle starrer, ein für allemal festgelegter Identitäten treten fluide, bewegliche Identitäten. Das ist urbanes Lebensgefühl! Diese Möglichkeit bietet eine Stadt der Zukunft!

Als Rektorin einer Kunstuniversität, in der die Vielfalt der künstlerischen Sprachen – von klassischer Musik über Volksmusik, Jazz und neuer Musik bis zu zeitgenössichem Tanz und Theater – den Arbeitsalltag bestimmen, freue ich mich, in einer Stadt wie Linz agieren zu können, in der die Zukunft unserer Gesellschaft bereits hier und heute erlebbar wird.

Titelbild: ©OÖ Tourismus_Robert Maybach

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