Besucher des neuen Standortes am Pfarrplatz erwarten zeitgenössische Ausstellungen, Lesungen, Filmscreenings, Konzerte und Performances von jungen Künstlerinnen und Künstlern.

Es ist Montag, der erste im Monat. Am Pfarrplatz 18 treffen sich die Vereinsmitglieder der Initiative Raumschiff, besprechen die vergangene Ausstellung und geplante Aktivitäten. Heute kann übrigens jeder kommen und mitreden, „FLY BY“ nennt sich diese öffentliche Veranstaltung und lädt dazu ein, bei der Initiative mitzuwirken.

Das Raumschiff wurde 2013 von Katharina Kloibhofer gegründet, damals noch Studentin der Kunstuniversität Linz. Ein Raum für kreative Leute. Keine elitäre Galerie, keine abgehobene Stimmung, sondern eine gemeinschaftlich organisierte Plattform, die jeder nutzen kann. Im Juni 2015 musste der Verein seine Räumlichkeiten am Linzer Hauptplatz verlassen und fand bald darauf ein seit zehn Jahren leer stehendes Haus am Pfarrplatz 18. Die Sanierung wurde über Crowdfunding ermöglicht und mit vielen ehrenamtlichen Helfern in Eigenregie durchgeführt.

Im Raumschiff geht es nicht darum, zeitgenössische Kunst zu erklären, sondern Zugänge zu schaffen und die Hemmschwelle herabzusetzen. Hier geht es darum, dass jeder Kunst machen kann. „Wir wollen einen Raum schaffen, in dem sich junge Künstler austauschen und erste Erfahrungen mit Ausstellungen und dem Verkauf ihrer Arbeiten sammeln können“, sagt die Initiatorin und erklärt ihr neuestes Projekt: „Diese Gelegenheit bietet die monatliche ‚Night Day Galerie’, wo noch unbekannte Künstler einen Abend lang und den darauffolgenden Tag in einer Einzelausstellung ihre Arbeiten der Öffentlichkeit präsentieren und verkaufen.

Neben der Kunst findet man hier aber vor allem Menschen. Wer in das Raumschiff kommt, betritt nicht nur eine Galerie, sondern vielmehr einen Ort, wo man gut und gerne Zeit verbringen kann. Wo man Leute trifft, wo man sich engagieren kann, wo man sich begegnet. „Ich bin gar keine Künstlerin“, verrät ein Vereinsmitglied, „aber ich mag die Leute hier, die Projekte, das Organisieren, die gemeinsame Zeit.“

Direkt neben dem großen Ausstellungsraum und den kleinen aber feinen Sitzgelegenheiten nebst Bar öffnet sich die Tür zur Greißlerei, die als Pop-up-Store fungiert. Früher wanderten hier noch Rindsrolladen und Schweinsschnitzel über die Theke. Heute gibt’s Kunst- und Designprodukte zum Kauf, gestaltet von jungen kreativen Leuten, die die Greißlerei ein Monat lang buchen, selbstständig führen und ihre Objekte darin ausstellen können. Verantwortlich für den Pop-up-Store ist Renée Chvatal, Mitarbeiterin im Raumschiff und selbst Künstlerin: „Wir möchten die Eigeninitiative von Designern und allen anderen Kreativschaffenden fördern. Hier kann man sich präsentieren – und experimentieren!“.
Dann ahoi!

Gastbeitrag von Teresa Brandstetter