Seit 14 Jahren leitet Christine Dollhofer die Linzer Filmwoche, die heuer ihr 15-jähriges Jubiläum feiert. „Beim Crossing Europe versammelt sich der europäische Film in Linz. Wir wollen ein breites Publikum ansprechen. Ich bin froh, dass sich die Besucher immer wieder auf das Experiment einlassen und auch neugierig auf Werke von weniger bekannten Regisseuren sind“, erzählt die Festivalleiterin.

Der Film ist ein niederschwelliges Medium

Christine Dollhofer, Crossing-Europe

Im Jahr 2018 werden beim Crossing Europe insgesamt 182 Filme aus 40 Ländern gezeigt. Die Idee dahinter ist, auch Filme zu zeigen, die das Publikum sonst eher nicht zu sehen bekommen. Es sind durchwegs europäische Produktionen, die auch thematisch vom heutigen Europa handeln. Christine Dollhofer hat sie alle bereits gesehen. Die gebürtige Oberösterreicherin, die früher Intendantin der Diagonale war, sähe mehr als 1000 Filme im Jahr. Daraus kuratiert sie ein bemerkenswertes Programm für das Filmfestival. „Der Film ist ein niederschwelliges Medium, faszinierend ist der kollektive Moment des Anschauens im dunklen Kinosaal. Und Filme sind immer besondere Zeugnisse der Geschichte“, meint Dollhofer, die sich freut, dass in diesem Jahr Regisseure der vergangenen 15 Jahre wieder dabei sein werden.

Neben den Wettbewerbsarbeiten in Spiel- und Dokumentarfilm werden Highlights der vergangenen Saison, Kurzfilme sowie die Arbeiten lokaler Filmschaffenden gezeigt. Das Festivalzentrum ist das OÖ Kulturquartier, weitere Locations sind das City-Kino, das Kulturzentrum Kapu und das Ars Electronica Center. Neben den Filmvorführungen finden wieder Diskussionsrunden, Ausstellungen und die beliebte Nightline, ein kuratiertes Musikprogramm, statt.

Wie bei dieser Vielzahl an Veranstaltungen zurechtfinden? „Entweder einen genauen Zeitplan zusammenstellen oder sich einfach treiben lassen und schauen, wo es noch Karten gibt“, empfiehlt Christine Dollhofer.

Auch wenn die Auswahl wirklich schwierig war, gibt das Visit-Linz-Team anhand des Programmheftes seine Empfehlungen samt Begründung für das Crossing Europe:

• Competition Fiction

  Hva vil Folk si // Was werden die Leute sagen: Weil viele Migranten auf der Suche nach einer wirklichen Heimat sind.

  Martesa // The Marriage: Weil der Konflikt im Kosovo und der Krieg Nachwirkungen auf viele Europäer hat.

• Competition Domentary

  Druga Strana Svega / The other Side of everything: Weil der Film offenbar ein gefühlvolles Bild von Klassenunterschieden zeichnet.

  Hugo: Weil wir Enkel-Großeltern-Geschichten mögen.

  Mzis qalaqi // City of the sun: Weil der Film zeigt, wie Menschen trotz Unglück am Glück arbeiten.

  Zentralflughafen THF: Weil die Realität vieler Flüchtenden in Deutschland gezeigt wird.

• European Panorama Fiction

  Aritmiya // Arrhythmia: Weil der Rettungssanitäter Oleg ein großes Herz hat.

  Jupiter Holdja // Jupiter’s moon: Weil die Fantasie unseren Alltag oft etwas besser machen würde.

  Krotkaya // Die Sanfte: Weil es sich laut Beschreibung nach einem originellen Film anhört.

  Riven‘ chornoha / Black lavel: Weil jeder auf der Suche nach sich selbst ist.

Weitere Festivalschwerpunkte:

European Panorama Documentary

Arbeitswelten

Architektur und Gesellschaft

Tribute Eduardo Winspeare

Spotlight Ada Solomon

Nachtsicht

Cinema next Europe

Local Artists